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Das Haar in unserer Kulturgeschichte

Seit Urzeiten sind dem Haar magische und symbolische Bedeutungen zugesprochen worden. Oft werden Wendepunkte in unserem Leben mit dem Ändern der Frisur markiert.

Aus der Zeit der Pharaonen sind bereits Haarmoden dokumentiert, damals wurden mit Perücken Status und Macht ausgedrückt.

'Samson und Delilah,' von Tintoretto

Die Macht der Haare, wer kennt nicht die Geschichte von Samson, der seine Stärke verlor, als ihm Delila seine Locken abschnitt, oder die Medusen, mit ihrem Schlangen-Haar. Auch in der Märchenwelt sind Rapunzels lange Haare ein Symbol für Widerstand.

Volles, langes Haar ein Symbol der Stärke?

Die großen Religionen haben seit Anbeginn Gesetzte, wie Frauen ihr Haar zu bedecken haben. Im Mittelalter wurde den "Hexen" das Haar abgeschnitten, um sie zu reinigen.

Die Haarmode war im Europa des 18. Jahrhundert so stark an der Perücke orientiert, dass es groteske Ausmaße annahm.

Für einer der Mode entsprechenden, der "richtigen Haartracht ", wurden auch gesundheitliche Schäden, in kauf genommen. So tränkten venezianische Frauen ihm 16. Jahrhundert ihre Haare mit Ätznatron und trockneten es in der prallen Sonne, was häufig zu einem Sonnenstich führte.

In England wurde rotes Haar so populär, dass eine Mischung aus Schwefelpulver und Safran auf das Haar aufgetragen wurde. Dies führte zu Kopfschmerzen, Nasenbluten und Übelkeit. Im 17. Jahrhundert wurden die Haare durch kämmen mit Bleikämmen schwarz gefärbt, Bleivergiftung und Nierenversagen waren die Nebenwirkungen.

Vermutlich kommt der Spruch "Wer sein will fein, muß leiden Pein" daher. Allerdings ist es in unserer Neuzeit nicht viel anders. Dauerwellen, wurden dafür nicht auch das Haar in stinkige, hautreizende Flüssigkeiten getränkt? Anschließend die Lockenwickler und die neumodischen Trockenhauben?

Es gibt viele Anekdoten über missglückte Behandlungen. Auch heute zerstören die Tenside in unseren modernen Shampoos oft den natürlichen Schutzfilm des Haars und wir benötigen deshalb Pflegespülungen.

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In den 60ern ließen sich Männer das Haar wachsen, um ihren Protest gegenüber dem Establishment zu zeigen.

Selbst den Haarfarben werden verschiedene Bedeutungen beigemessen.

Während meiner Grundschulzeit war ich jedes Jahr in der Advent-Zeit darüber betrübt, dunkles Haar zu haben. Meine Klassenlehrerin war der Meinung, dass nur jemand mit blondem Haar die Maria spielen könne. Scheinbar war ihr nicht bekannt, dass es bei den Prostituierten in der Antike üblich war das Haar gelb zu färben oder eine blonde Perücke zu tragen.

Wie die Haar-Mode wechselte im Laufe der Jahrhunderte auch die Pflege des Haars. Das Wort Shampoo stammt von einem Hinduwort ab, das kneten oder reiben bedeutet. Alte Rezepturen basieren auf Pulver, das immer wieder durch das Haar gebürstet wurde, bis Fett und Schmutz vollständig beseitigt waren.

Meine Großmutter empfahl mir, am Abend das Haar mit einer Bürste aus weichen Naturborsten mindestens mit 100 Bürstenstrichen zu bürsten, um schönes Haar zu erhalten.